Bilanz einer Spielzeit unterschiedlicher Superlative

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Saison begann mit einem Rekord! Dauerkartenrekord!

Es war das „Jahr eins“ nach Hunter Garlent. Und die Füchse konnten zum ersten Mal mehr als 1.000 Saison-Tickets verkaufen – Rekord! Die Sympathisanten und Fans der Lausitzer Füchse wollten sich also rechtzeitig für die neu beginnende Spielzeit ihr Ticket sichern. Und ja, ganz sicher war auch die Spielweise, der Spielwitz und der Kampfgeist der Jungs aus der Vorsaison mit dem Erreichen des Viertelfinales in den Playoffs mit dafür verantwortlich. Wenige Tage vor dem Trainingsauftakt meldeten die Füchse Ville Järveläinen als den TOP-Neuzugang im Team, dem man die Rolle des neuen Goalgetters zutraute.  
Mitte August startete die neu geformte Mannschaft das gemeinsame Training unter Petteri Väkiparta und traf am 20.August im ersten Testspiel auf die Eisbären Berlin. Den ersten Treffer der Saison erzielte Kristian Blumenschein. Beim Endstand von 1:5 aus Füchsesicht war es auch der einzige Torerfolg der Hausherren.

Kurz vor Beginn der Hauptrunde mussten die Lausitzer Füchse und ihre Fans noch die traurige Nachricht hinnehmen, dass ihr ehemaliges Idol Morgan Samuelsson mit nur 55 Jahren verstorben ist. Morgan war in den Jahren 1997 bis 1999 in Weißwasser unter Vertrag und in seinem zweiten Jahr in der Lausitz trug er sich mit unglaublichen 113 Scorerpunkten als der absolute Topscorer in die Geschichtsbücher des Weißwasseraner Eissports ein.

Den sportlichen Start gab es am 15.September 2023 auswärts gegen die Selber Wölfe. Die Partie endete mit 4:3 für Selb und es war das erste von insgesamt 27 verlorenen Spielen für die Füchse. Das Besondere in dieser Saison war dabei, dass ganze 20 Partien mit nur einem Treffer Unterschied abgegeben werden mussten. Achtmal ging es in die Overtime bzw. ins Penaltyschießen und 12-mal unterlagen die Füchse mit nur einem Tor in der regulären Spielzeit. (Die Emptynet-Treffer mal nicht eingerechnet.)

Bemerkenswert in dieser Saison war weiterhin die Festlegung der Kapitäne im Team. Erstmals wurden fünf Kapitäne in den Reihen der Füchse präsentiert. Clarke Breitkreuz trug das „C“ auf der Brust, bei den Heimspielen waren Sebastian Zauner und Roope Mäkitalo als A-Kapitäne angegeben und Auswärts assistierten Lane Scheidl sowie Dominic Bohac.

Pünktlich zum Saisonstart war Sam Ruopp mit deutschem Pass spielberechtigt, Samuel Dove-McFalls musste allerdings noch warten und konnte erst am 20. Oktober in der Partie gegen Kassel ins Spielgeschehen eingreifen.

Den ersten Sieg errangen die Blau-Gelben am dritten Spieltag auswärts in Landshut. Aus einem 0:1- Rückstand machten die Füchse einen respektablen Sieg (5:3). Überragend war dabei die Leistung im Mittelabschnitt, in dem die Weißwasseraner Jungs alle fünf Treffer erzielten und somit dem Spiel die Richtung gaben. Mit einem weiteren Sieg am gleichen Wochenende gegen die Bietigheim Steelers konnten zum ersten Mal sechs Punkte eingefahren werden. 

Die Spielzeit 2023/24 hatte noch ein weiteres Highlight aus sächsischer Sicht zu bieten. Zum ersten Mal fixierten die Spielansetzer rein sächsische Derby-Wochenenden; hochkarätige Spiele also im 48-Stunden-Rhythmus.  Die erste langfristige Verletzung mussten die Verantwortlichen der Füchse am 5.11.2023 nach dem Spiel gegen die Starbulls Rosenheim bekanntgeben. Rayan Bettahar wurde von Reid Duke so hart attackiert, dass er schwere Gesichtsverletzungen erlitt und sich mehreren Operationen unterziehen musste. Später wechselte dann der Verteidiger innerhalb der Saison zu den Kassel Huskies.

Am 19.11.2023 begann die erste Erfolgsserie von sechs gewonnenen Spielen in Folge mit einem 3:2- Sieg gegen die Eisbären Regensburg, bei denen damals niemand ahnte, dass sie am Ende DEL2-Meister werden würden. Kurz vor Weihnachten legten dann die Füchse schon einmal das nächste Personalgeschenk vorzeitig unter den Weihnachtsbaum. Matthew Galajda war nun mit deutschem Pass spielberechtigt und gehörte von nun an zum bärenstarken Torhüter-Trio der Lausitzer Füchse.

Die Saison der Füchse lässt sich im Nachhinein natürlich auch in Zahlen konkret festmachen. So gewann das Team aus der Lausitz zum Beispiel alle Partien gegen den DEL-Absteiger Bietigheim Steelers und konnte gegen Landshut neun von zwölf möglichen Punkten einfahren. Erstaunlich schwer dagegen tat sich das Team zum Beispiel gegen Selb mit nur einen Sieg nach Verlängerung und mageren zwei Punkten. Insgesamt schafften die Füchse nach der Hauptrunde 77 Punkte und damit fünf mehr als noch in der vorangegangenen Spielzeit. Mit nur 123 Gegentreffern war man außerdem die beste Defensiv-Mannschaft in der DEL 2. Und um jetzt noch dem Begriff der „Superlative“ gerecht zu werden, haben wir hier noch weitere interessante Facts. Die Füchse hatten ihren besten Zuschauerschnitt (auch dank Klingenthal), wir hatten das beste Penaltykilling der Liga, aber schossen auch so wenig Tore wie kein anderes Team in dieser Saison. Personell musste das Trainergespann während der laufenden Spielzeit zum Teil bis auf sechs verletzte Spieler verzichten. Über den Jahreswechsel gab es punktetechnisch nix zu holen. Am vorletzten Tag des alten Jahres setzte es eine Niederlage auswärts in Freiburg und dann im ersten Spiel des neuen Jahres auch daheim gegen Kaufbeuren. Weitere vier verlorene Spiele sollten dem noch folgen und führten zu leichten Unsicherheiten im Team. Petteri Väkiparta blieb allerdings ruhig und konnte nach einem leichten Auf und Ab die Jungs wieder in die Erfolgsspur zurückbringen.

Zum neuen Jahr gab es eine personelle Veränderung im Off-ice-Team. Nach über sechs Jahren verabschiedete sich Ronald Byron als Pressesprecher und Frank Budszuhn übernahm fortan die Geschicke der Öffentlichkeitsarbeit. Spielerische Verstärkung holte man sich noch bis zum Ende der Transferfrist in Person von Dominik Grafenthin, Matej Leden und Brandon Schultz. Durch die Menge der verletzten Spieler wollten die Verantwortlichen kein Risiko eingehen und entschieden sich für diesen Schritt.

Als den Höhepunkt der Saison kann man ganz sicher das Outdoorspiel der Füchse gegen den EV Regensburg in der Sparkasse Vogtland Arena in Klingenthal bezeichnen. Vor der imposanten Kulisse einer Skisprungschanze und über 10.000 Fans unterlagen die Füchse in einer spannenden Partie den Eisbären mit 2:3 nach Verlängerung.

Das Rennen um die Pre-Playoff-Plätze war spätestens seit Anfang Februar in vollem Gange. Noch nie in der Geschichte der DEL 2 gab es eine so enge Tabellenkonstellation. In dieser Saison konnte jeder jeden schlagen und tat es auch. Für die Füchse stand erst am letzten Hauptrunden-Wochenende der vorzeitige Klassenerhalt fest. Nachdem man zuvor gegen Dresden und Crimmitschau beide Partien gewinnen konnte, holte die Mannschaft am 51. Spieltag mit einem 3:1- Auswärtssieg in Ravensburg die letztendlich entscheidenden Punkte.

Nur eine Woche zuvor zeigte die „Tabelle der Möglichkeiten“ noch, dass für unsere Jungs von Rang drei bis dreizehn (!) alles denkbar war. Mit einem abschließenden 4:5 nach Verlängerung gegen den Hauptrundensieger Kassel zeigten die Weißwasseraner schon einmal, wozu sie in den weiteren Meisterrundenspielen in der Lage sein könnten. Nach dem Gewinn der Pre-Play-Offs gegen den EC Bad Nauheim standen sich die Füchse und Huskies erneut im Viertelfinale gegenüber. Und in diesem Jahr sollte es über volle sieben Partien gehen. Die Unsrigen hatten offensichtlich nicht wirklich etwas zu verlieren und boten dem Aufstiegsaspiranten ordentlich Paroli.  In Fan-Kreisen munkelte man sogar, dass bei vollem Kader ein Sieg in dieser Serie drin gewesen wäre. So bleiben uns zum Ende dieser zuschauerstärksten zweiten Eishockeyliga in Europa, spannende Spiele bis in die Playoffs, begeisterte Fans, großartige Sponsoren und Unterstützer sowie der erneut gesicherte Klassenerhalt in der DEL2 in guter Erinnerung.

Fotos: Thomas Heide / A. Chuc