Starker Zusammenhalt, große Momente: Rückblick auf eine intensive Saison

Aktuelles

Die Saison 2024/2025 in Wort und Bild zusammengefasst

Nach dem personellen Umbruch im vergangenen Sommer präsentierten sich die Lausitzer Füchse zur neuen Saison mit einem rundum erneuerten Gesicht – auf dem Eis wie auch hinter der Bande.
Das sportliche Kommando übernahm Headcoach Christof Kreutzer, unterstützt von Co-Trainer André Mücke sowie dem jungen Torwarttrainer Frantisék Gistr. Viel Zeit zum Einspielen blieb nicht: Gerade einmal knapp vier Wochen standen zur Verfügung, um aus dem neu formierten Kader ein schlagkräftiges Team zu formen.
Das Vorbereitungsprogramm hatte es in sich: Zunächst warteten zwei starke Gegner aus der DEL – die Teams aus Nürnberg und Berlin. Anschließend ging es mit Testspielen gegen Manchester und Nottingham auf die britische Insel. Die sportliche Leitung hatte diese Reise organisiert und damit nicht nur ein Highlight für die Mannschaft, sondern auch für die zahlreichen mitgereisten Fans geschaffen. Den Abschluss der Vorbereitung bildeten zwei Partien gegen das tschechische Zweitliga-Team aus Benátky.

Der scharfe Start in die Saison 2024/2025 der Lausitzer Füchse begann am ersten Spieltag mit einem kleinen Dämpfer, doch wer glaubte, das Team würde dadurch in übereilte Unruhe verfallen, wurde schnell eines Besseren belehrt. Auf die Auftaktniederlage gegen Kassel folgten drei überzeugende Siege in Serie – ein wichtiges Signal an Team, Fans und Umfeld: Wir sind bereit.

Nach einem Viertel der Hauptrunde (20.10.-Spieltag 13) standen die Weißwasser Cracks mit Platz neun und 18 Punkten solide da – ein Kurs, der bei gleichbleibender Leistung einen vorzeitigen Klassenerhalt in greifbare Nähe rücken ließ. Doch schon früh wurde klar: Diese Saison würde kein Selbstläufer werden. Verletzungen von Spielern wie Tim Sezemsky, Dominik Grafenthin und Lewis Zerter-Gossage erforderten durch den Coach immer wieder Anpassungen im Line-up. Auch Torhüter Anthony Morrone musste mehrere Wochen pausieren, während Jonas Stettmer und Daniel Filimonow seine Position zuverlässig übernahmen. Die sportliche Leitung begann, den Transfermarkt zu sondieren – ein Zeichen von Weitsicht und Handlungsbereitschaft. In der Länderspielpause konnte dann die Verpflichtung von Stürmer Max Kislinger vermeldet werden. Im Hinblick auf die Vielzahl von anstehenden Spielen traf man diese wichtige Entscheidung.

Trotz personeller Rückschläge überzeugten die Füchse spielerisch in vielen Bereichen. Die Special Teams funktionierten hervorragend, besonders in Überzahl war Weißwasser ligaweit vorn. Doch die Torausbeute blieb mit 31 Treffern aus 13 Spielen etwas hinter den eigenen Erwartungen zurück. Etwas mehr Konsequenz, weniger Verspieltheit – die Stellschrauben waren klar definiert.

Kurz vor Weihnachten zeigte sich das Füchse Team entschlossen kämpferisch. Drei Siege sorgten für festliche Stimmung, ehe drei unglückliche Niederlagen zum Jahresende erneut Schwächen offenlegten. Ein weiterer Ausfall – diesmal Dylan Plouffe – zwang Headcoach Christof Kreutzer zur Improvisation. Max Kieslinger wurde kurzerhand zum Verteidiger umfunktioniert und zeigte, wie flexibel und einsatzbereit dieser Kader aufgestellt ist. Der Anschluss an das dicht gedrängte Mittelfeld der Liga blieb gewahrt.

Doch die wohl größte Herausforderung kam kurz vor Heiligabend – und sie hatte mit Eishockey nur am Rande zu tun. Die Stadt kündigte den Mietvertrag für die Eisarena zum 30. April 2025. Grund: Die Finanzierung notwendiger Umbaumaßnahmen, wie der Einbau einer Flexbande und einer LED-Beleuchtung, konnte nicht allein gestemmt werden. Als die Stadtöffentlichkeit zunächst nicht informiert wurde, sah sich CEO Dirk Rohrbach am 9. Januar zu einer offenen Erklärung gezwungen. Die Reaktion? Ein Aufschrei in der gesamten Sportlandschaft. Der Standort Weißwasser, einer der traditionsreichsten im deutschen Eishockey, stand plötzlich im Fokus weit über die DEL2 hinaus.

Und als hätte es nicht schon genug Turbulenzen gegeben, musste Mitte Januar nach einer Heimniederlage gegen Weiden die Halle wegen eines technischen Defekts mit Rauchentwicklung in den elektrischen Anlagen, evakuiert werden – Spieler und Fans harrten bei kalten Temperaturen im Freien aus, bis Entwarnung gegeben werden konnte.

Rein sportlich gesehen erlebten die Füchse rund um den Jahreswechsel bis Mitte Januar den deutlichsten Einbruch in ihrer Erfolgskurve. Aus sieben Partien konnten sie lediglich ein einziges Spiel für sich entscheiden. Erstaunlich dabei: In der Tabelle behaupteten die Blau-Gelben ausgerechnet in diesem Zeitraum konstant den achten Platz – ein deutliches Zeichen dafür, wie wertvoll das zuvor erarbeitete Punktepolster war.
Headcoach Kreutzer reagierte auf die Negativserie mit einer veränderten Reihenaufstellung – und lag damit goldrichtig. Das Team aus Hockeytown gewann die nächsten drei Spiele und sicherte sich erneut neun äußerst wichtige Punkte.
Zwar folgten Ende Januar beim „bayerischen Härtetest-Wochenende“ gegen Kaufbeuren und Landshut zwei bittere Niederlagen, doch der Kampfgeist der Weißwasseraner blieb ungebrochen.

Auch in dieser Saison entwickelte sich ein enorm umkämpftes Bild in der Liga. So lagen teilweise lediglich sechs Punkte zwischen dem vierten und neunten Tabellenplatz, und jedes Spiel glich einem Tanz auf dem Vulkan, wenn es darum ging, den Klassenerhalt vorzeitig zu sichern. Zugleich wurden bereits die ersten Vertragsverlängerungen bei den Füchsen bekanntgegeben – allen voran das vielversprechende Eigengewächs Marlon Braun.

Anfang Februar folgte der nächste Rückschlag: Auch Louis Anders fiel nun verletzungsbedingt für längere Zeit aus. Die sportliche Leitung musste schnell reagieren, um für die verbleibenden Hauptrundenspiele sowie die darauffolgende Endrunde wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Wahl fiel auf den Kanadier Gary Haden, der kurzfristig nachverpflichtet wurde. Mit Blick auf seine Vita aus den vergangenen beiden Jahren schien den Füchsen damit ein sportlich goldener Griff gelungen zu sein. Doch auch die nächste Hiobsbotschaft ließ nicht lange auf sich warten: Nur eine Woche später musste auch Lane Scheidl verletzt pausieren. Kurz vor Ablauf der Transferfrist verstärkten sich die Füchse daher erneut – diesmal mit dem finnischen Stürmer Jere Henriksson, der kurzfristig in die Lausitz wechselte.

Mit den beiden Neuzugängen wurde die „Mission Playoffs“ weiterverfolgt – jedoch blieb es bis zum vorletzten Wochenende der Hauptrunde spannend. Erst mit dem 3:0-Auswärtssieg in Regensburg konnte der Klassenerhalt endgültig gesichert werden. Am 51. Spieltag war dann auch klar: Die Füchse würden in der Qualifikationsrunde Heimrecht genießen. Zwar verlor das Team seine Partie gegen Rosenheim, doch dank der Schützenhilfe der Eispiraten Crimmitschau – die gegen den direkten Konkurrenten aus Bad Nauheim gewannen – war der achte Tabellenplatz nach Abschluss der Hauptrunde nicht mehr in Gefahr.

Die Pre-Playoffs sind schnell zusammengefasst. Unser diesjähriger Gegner, die Wölfe aus Freiburg, waren einfach abgezockter und gewannen die ersten beiden Spiele der Serie Best-off-Three gegen die Lausitzer Füchse. In Partie Eins war ein schlechtes Überzahlspiel der Weißwasseraner ausschlaggebend für die Niederlage, in Partie zwei im Breisgau ließ man einfach zu viele Chancen liegen. Bei 40 registrierten Torschüssen überwand der Puck nur zweimal die Torlinie des Gegners. So war der Traum von den Playoffs in diesem Jahr schneller vorbei, als es sich Team und Fans erhofft hatten.

Und wenn man den Füchsen in dieser Saison überhaupt eine Achillesferse zuschreiben möchte, dann war es zweifellos der Umgang mit den eigenen Torchancen – oft zu fahrlässig, manchmal einfach nur unglücklich.

Die Kufen Cracks aus Hockeytown Weißwasser feierten trotz allem unter Kapitän Clarke Breitkreuz das dritte Mal in Folge den Einzug in die Pre-Playoffs und verschonten sich selbst, die Fans und auch die Verantwortlichen vor einem Pokerspiel in der Abstiegsrunde.

Eine wirtschaftliche Herausforderung für die Lausitzer Füchse Spielbetriebs GmbH ergab sich noch Ende Februar. In einem weiteren Stadtratsbeschluss stimmten die anwesenden Stadträte für das Finanzierungsmodell der Flexbande in der Eisarena Weißwasser. Dieses besagt, dass die Füchse 25 Prozent der Gesamtkosten beizutragen haben. Und da man nicht einfach so rund 80.000 Euro aus dem Ärmel schütteln kann, startete man eine groß angelegte Spendenaktion, um die Summe aufzubringen und seinen Teil für die Umsetzung dieser lizenznotwendigen Umbaumaßnahmen zu erfüllen. In der Crowdfunding Aktion wurden auch gleich noch zusätzlich 25.000 Euro für die U17 der Lausitzer Jungfüchse mit aufgenommen. Das Team schaffte den Sprung in die höchste deutsche Nachwuchsliga, die Division 1.
Am 12. März startete man besagte Spendenaktion und keine 30 Tage später - geplant waren mindestens 90 Tage Laufzeit - war der Spendentopf bis zum Rand gefüllt und die Füchse konnten den erfolgreichen Abschluss der Aktion vermelden. Dank der riesigen Resonanz und der eingehenden Spendensummen aus ganz Deutschland wurde noch einmal sehr deutlich untermauert, wie wichtig dieser Eishockeystandort Weißwasser nicht nur für die Verantwortlichen hier vor Ort ist. Tradition braucht Zukunft, lautet das Motto in Hockeytown. Und die seit 1932 bestehende Eishockey Tradition kann somit einen weiteren Abschnitt angehen.

Die sportliche Bilanz in Zahlen:

Mit 140 erzielten Toren und 161Gegentoren spielten die Füchse auf Augenhöhe mit vielen Ligakonkurrenten. Die Überzahlquote war über weite Strecken sehr gut, und auch die Bullystatistik (50,7 % gewonnene Anspiele) konnte sich sehen lassen. Anthony Morrone parierte1323 von insgesamt 1437 Schüssen, was einer Quote von über 90 Prozent entspricht. Topscorer war Kapitän Clarke Breitkreuz mit 39 Punkten (17 Tore, 22 Assists), dicht gefolgt von Roope Mäkitalo (36) und Lane Scheidl (35).

Mit einem Zuschauerschnitt von überzeugenden 2.612 Gästen je Heimspiel in der Hauptrunde und insgesamt über 73.000 Zuschauern in der gesamten Spielzeit zählte Weißwasser erneut zu den leidenschaftlichsten Standorten der Liga. Die Liga selbst verzeichnete mit über 1,19 Millionen Besuchern in der Hauptrunde einen neuen Rekordwert.

Fazit:

Die Füchse haben sich sportlich weiterentwickelt, Rückschläge gemeistert und sich einmal mehr als verlässlicher Bestandteil der DEL2 präsentiert. Die Saison 2024/2025 war keine Achterbahnfahrt – sie war grundsolide und hätte sicherlich einen noch erfolgreicheren Abschluss verdient. Der Standort Weißwasser lebt, der Club hat mit dem Klassenerhalt überzeugt – und die nächste Saison kann kommen.

 

Fotos: Thomas Heide| Juliane Gischel