Mit Alexis D’Aoust haben die Lausitzer Füchse einen echten Hochkaräter für die Offensive verpflichtet. Der Kanadier, der zuletzt in Großbritannien als Topscorer, MVP und bester Stürmer der Liga ausgezeichnet wurde, bringt nicht nur sportliche Klasse, sondern auch Persönlichkeit, Lebenserfahrung – und inzwischen beachtliche Deutschkenntnisse. Im Sommerinterview spricht er über seine neue Aufgabe in Weißwasser, seine Karriere, seine Familie und seine frische Hochzeit.
Alexis, zuerst einmal: Herzlichen Glückwunsch zu deiner Hochzeit! Wie war euer großer Tag und wo habt ihr gefeiert?
Vielen Dank! Es war ein wunderschöner Tag. Wir sind nach Kopenhagen geflogen und hatten das Glück, dass sowohl meine als auch die Familie meiner Frau dabei sein konnte. Kopenhagen war richtig schön, und wir hatten genug Zeit, uns alles in Ruhe anzuschauen.
Du hast nicht nur den wichtigsten Assist deines Lebens gegeben, sondern kommst jetzt auch in die Lausitz – was hat dich überzeugt, nach Weißwasser zu wechseln?
Mein Ziel war es, wieder nach Deutschland zu kommen. Ich war richtig aufgeregt, als ich das Angebot von den Füchsen bekommen habe. Ich kenne ein paar Spieler, die schon in der Lausitz gespielt haben, und ich habe nur Gutes gehört. Ich freue mich sehr auf die Saison.
In der vergangenen Saison warst du der überragende Spieler der EIHL – Topscorer, MVP, bester Stürmer. Welche dieser Auszeichnungen bedeutet dir am meisten?
Das ist eine gute Frage – alle Auszeichnungen bedeuten mir viel. Es ist einfach ein gutes Gefühl, wenn die eigene Leistung anerkannt wird. Das motiviert mich, noch besser zu werden.
Du warst bereits 2022/23 kurz in Crimmitschau – wie hast du die DEL2 damals erlebt, und wie sehr freust du dich auf deine Rückkehr nach Deutschland?
Mir hatte die DEL2 richtig gut gefallen – das Spielsystem passt super zu meinem Stil. Ich freue mich, nach Deutschland zurückzukommen. Ich mag die Energie in den Stadien sehr, und ich habe nur Gutes über die Heimspiele vor den Füchse-Fans gehört. Außerdem bin ich ein großer Fan der deutschen Kultur und des Essens. Deshalb freue ich mich besonders darauf, dieses Jahr in vollen Zügen genießen zu können.
Viele Fans freuen sich schon auf deinen ersten Einsatz. Was können sie von dir als Spielertyp erwarten – eher klassischer Scorer oder Spielmacher?
Ich bin ein schneller Spieler mit einem guten Schuss. Ich kann den Puck gut an der Bande und in engen Situationen behaupten. Mein Ziel ist es, viel aufs Tor zu schießen.
Deine Frau kommt ja aus Deutschland – wie wichtig war diese persönliche Verbindung bei deiner Entscheidung für Deutschland und jetzt Weißwasser?
Meine Frau kommt aus Crimmitschau, und es macht vieles einfacher, wenn wir das ganze Jahr zusammen sein können, ohne uns Gedanken über Visa machen zu müssen. Ich freue mich auch für sie, dass sie ihre Familie jetzt öfter sehen kann.
Du sprichst schon überraschend gut Deutsch! Wo und wie hast du das gelernt – und wie schwer ist Eishockey-Deutsch eigentlich?
Danke! Ich habe vor zwei Jahren mit Duolingo angefangen, als ich in Crimmitschau gespielt habe. Ich konnte schon Englisch und Französisch, und es gibt einige Ähnlichkeiten. Dann habe ich meine Frau kennengelernt – und ich wollte mich mit ihrer Familie und ihren Freunden verständigen. Außerdem lebe ich im Sommer mehrere Monate in Deutschland, das hilft natürlich auch.
Du hast schon in vielen Ligen und Ländern gespielt – Kanada, USA, Schweden, Großbritannien, Slowakei. Was nimmst du aus diesen Erfahrungen mit nach Weißwasser?
Ja, ich habe in vielen Ländern gespielt und mit vielen unterschiedlichen Spielern zusammengearbeitet. Ich versuche, von jedem etwas zu lernen. Diese Erfahrungen nehme ich mit nach Weißwasser. Man muss sich immer anpassen, und ich denke, meine Jahre im Profisport haben mich gut darauf vorbereitet.
Alexis, du sagtest mir, dein Ziel sei es, wichtige Spiele zu spielen und die Playoffs zu erreichen. Was ist für dich persönlich ein erfolgreiches Jahr mit den Füchsen?
Mein Ziel ist es, direkt die Playoffs zu erreichen – und danach ist alles möglich. Der Wunsch zu gewinnen ist immer da. Aber alles beginnt mit einer guten Teamarbeit, Schritt für Schritt in die richtige Richtung.
Der Sommer ist ja traditionell Vorbereitungszeit. Wie sieht dein Sommertraining aus – und gibt es auch Zeit für Urlaub oder besondere Rituale in der Off-Season?
Wir haben direkt nach der Saison zwei Wochen Urlaub gemacht. Danach habe ich mit der Vorbereitung auf die neue Saison begonnen. Es läuft richtig gut. Im Juli fliege ich nach Kanada, um wieder auf dem Eis zu trainieren. In der Off-Season spiele ich auch gerne Tennis und Golf.
Schnellfragerunde – Powerplay in 10 Fragen
Kaffee oder Tee?
Definitiv Kaffee
Lieber ein 5:4 oder ein 1:0?
5:4
Deutsch oder Englisch beim Training?
Englisch
Lieblingswort auf Deutsch?
Eselsbrücke
Weißwasser oder Kanada im Winter?
Kanada
Dein härtester Gegenspieler bisher?
Nathan MacKinnon
Wenn du kein Eishockeyspieler wärst, wärst du…?
Ingenieur
Lieblingsessen in Deutschland?
Schnitzel
In welchem Stadion spieltest du besonders gern?
Canada Life Centre in Winnipeg
Was darf in deiner Sporttasche niemals fehlen?
Gelpads für meine Fußknöchel
Alexis privat
Du bist in Trois-Rivières geboren und hast dort das Eishockeyspielen gelernt. Ganz aktuell hat dein Heimatteam den Kelly Cup gewonnen – was geht dir da durch den Kopf?
Ja, ich bin in Trois-Rivières geboren und hatte auch die Chance, in der ersten ECHL-Saison dort zu spielen. Ich freue mich riesig für das Team – vor allem, weil der Freund meiner Schwester in dieser Mannschaft spielt. Wir haben das Finale sogar im Fernsehen verfolgt. Trois-Rivières ist eine tolle Stadt, und wir lieben es, sie im Sommer zu besuchen.
War Eishockey für dich schon als Kind die große Leidenschaft – oder hast du dich vorher auch in anderen Sportarten ausprobiert?
Eishockey war schon immer meine große Leidenschaft. Im Sommer habe ich auch Baseball gespielt. Mit 12 oder 13 Jahren habe ich mich dann ganz aufs Hockey konzentriert.
Würdest du sagen, ihr seid eine klassische Eishockeyfamilie? Gab es Unterstützung von Anfang an – und hast du Geschwister, die vielleicht auch auf dem Eis unterwegs sind?
Ja, wir waren definitiv eine Hockeyfamilie. In Kanada ist Hockey einfach überall präsent. Mein Vater hat früher auch gespielt und hat mich und meinen Bruder an den Sport herangeführt. Mein Bruder ist zwei Jahre älter, und ich erinnere mich noch, wie ich ihm beim Spielen zugeschaut habe – da wollte ich unbedingt auch aufs Eis. Meine Schwester hat kein Hockey gespielt, aber sie war im Volleyball aktiv.
Gab oder gibt es bei dir Haustiere – oder bist du eher der tierfreie Typ?
Ich mag Tiere sehr! Meine Frau und ich haben einen Australian Shepherd, der ist gerade ein Jahr alt. Das ist mein erstes eigenes Haustier.
Planst du, vor dem Start in Weißwasser noch einmal in deine alte Heimat zurückzukehren – oder steht der Sommer ganz im Zeichen der Vorbereitung?
Ja, ich werde in ein paar Tagen nach Hause fliegen, um mich dort noch gezielter vorzubereiten. In Kanada gibt es das ganze Jahr über Eisflächen, und ich kann dort vier- bis fünfmal pro Woche trainieren. Jetzt Anfang Juli nehme ich auch an einem Trainingslager in Montreal mit anderen Profis teil.
Was machst du abseits vom Eishockey am liebsten? Gibt es Hobbys, bei denen du richtig abschalten kannst?
Ich spiele gerne Golf und Tennis, das hilft mir abzuschalten. Außerdem lerne und spiele ich Gitarre – das ist eine gute Möglichkeit, mal den Kopf freizubekommen.
Du bist jetzt frisch verheiratet – was bedeutet dir Familie, gerade in einem so internationalen Sportlerleben mit vielen Stationen?
Familie ist für mich extrem wichtig. Wo auch immer wir hingehen, ich weiß, dass meine Frau immer da ist und mich unterstützt. Mit meiner Familie in Kanada bin ich regelmäßig über Facetime und Messenger in Kontakt.
Du bist viel herumgekommen – gibt es einen Ort außerhalb Kanadas, der sich für dich inzwischen fast wie ein zweites Zuhause anfühlt?
Ja, ich fühle mich inzwischen richtig zu Hause in Crimmitschau, wo meine Frau aufgewachsen ist. Wir verbringen die Sommer hier, haben einen tollen Freundeskreis – das fühlt sich inzwischen wie Heimat an.
Alexis, vielen Dank für das Gespräch – wir freuen uns auf deinen ersten Einsatz im Füchse-Trikot!
Ich danke euch – bis bald in Weißwasser!